Es geht auch anders.
Dorothea Schrimpe, wofür steht eigentlich das Label UMIWI?
Zunächst sprachlich für “you – me – we”. Also für dich, mich und für alle. Unsere Idee ist, vor allem Jugendliche und Frauen aus schwierigen Verhältnissen eine Perspektive zu geben. Es ihnen durch eigene Arbeit zu ermöglichen, selbstständig und selbstbestimmt zu leben. Das ist in unserem Fall die Arbeit der Schmuckherstellung. Ganz wichtig ist uns dabei auch, auf Augenhöhe mit den entsprechenden Partner in Thailand, Mexiko und Indien umzugehen.Wir möchten, dass sich die Menschen in den Hilfsprojekten ernst genommen fühlen und nicht nur Warenlieferanten sind.
Was gab es bei Ihnen zuerst: Die Idee, soziale Projekte weltweit zu unterstützen oder Schmuck aus Entwicklungsländern?
Ganz klar den Gedanken, soziale Projekte zu unterstützen. Der Schmuck war für mich im Grunde zweitrangig. Die Motivation kam daher, den Menschen eine ehrliche und nachhaltige Chance zu geben. Ich kannte die Funktionsweise vieler Hilfsprojekte bereits vor meiner Arbeit für UMIWI. Oft war es dann leider so, dass innerhalb der Projekte die Geldflüsse und Prioritäten kaum veränderbar sind. Die Menschen selbst haben kaum Einfluss, was womit gefördert wird. Hier war es mein Ziel, transparenter und für alle Beteiligten sinnstiftender zu agieren. In vielen Gesprächen mit Einheimischen wie in Thailand spürte ich dann eine starke Motivation, etwas zu ändern, mehr aus ihrem Leben zu machen. Und das nicht nur für die Dauer eines kleinen Hilfsprojekts wie sie zum Beispiel nach einem Tsunami schnell gegründet, dann aber auch rasch wieder vergessen werden.
Wie entsteht so ein Schmuckstück bei UMIWI?
Das geht recht unterschiedliche Wege. Oft präsentieren uns natürlich die Schmuckmacher vor Ort ihre Ideen und Produkte und wir überlegen dann gemeinsam, wie so ein fertiges Schmuckstück aussehen könnte. So hat zum Beispiel jemand altes Silber, das er gerne umarbeiten möchte – oder eine Idee, wie man aus Schafwolle hübsche Anhänger fertigen kann. Wir tauschen uns aus, schicken auch Ideen hin- und her und lernen dabei auch viel über die verschiedenen Stile in unterschiedlichen Kulturen. Mexikaner und Inder mögen es gerne ganz bunt und farbenfroh. Wir vielleicht eher klassischer, schlichter und weniger farbig. Am Ende steht immer ein einzigartiges Schmuckstück mit einer ganz individuellen Geschichte.
Ihr persönliches Lieblingsstück?
Das sind sicher die Wollanhänger “Bomelo” aus handgefertigter Schafwolle: Die Ureinwohner-Frauen aus Mexiko gewinnen die Wolle ihrer Schafe und färben sie anschließend mit natürlichen Materialien. Auch die Ketten stammen aus Mexiko und sind aus recyceltem 925er Silber mit Veredelung hergestellt.