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Das A&O des Schmuckdesigns

SCHERBEN BRINGEN GLÜCK. Annett Oberländer von A&O Schmuckdesign

Annett, du bearbeitest einen seltenen Werkstoff, nämlich Tonscherben. Wie kam es dazu?

Witzigerweise wirklich über einen Polterabend. Dort gab es sehr viel Scherben und einen richtigen Haufen, auf den die alten Tassen und Teller flogen. Irgendwann stand ich da mittendrin und war völlig fasziniert von den schönsten Scherbenstücken: Es gab welche mit Mustern, welche weiß und ganz verschnörkelte ebenso wie puristische Formen. Eine Freundin brachte mich kaum mehr weg von all diesen schönen Stücken… und mir wurde klar, dass das etwas zu bedeuten hat.

Als ich dann angefangen habe, aus Scherben Anhänger und Ohrhänger zu machen, fand das sehr viel Resonanz. Es war ein ungewöhnlicher Werkstoff, schlicht und dennoch besonders zugleich. Medien fanden es sehr spannend, darüber zu berichten und ich habe sogar TV-Beiträge dazu bekommen. Heute ist das ein Werkstoff unter anderen für mich, aber noch immer einer, der mich fasziniert.

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Hast du Schmuckgestaltung von der Pike auf gelernt?

So könnte man sagen. Ich bin jedenfalls schon früh in diese Richtung gegangen, hab als Jugendliche schon experimentiert, Tontechniken gelernt und wollte Kunst zu meinem Beruf machen. Mir war immer bewusst, dass das nicht so einfach ist und man einen Weg finden muss, auch Geld damit zu verdienen. Ich habe deshalb auch erstmal das Berufskolleg für Schmuck & Gerät in Schwäbisch Gmünd besucht und dort den Abschluss der staatlich geprüften Schmuckdesignerin in Schmuck & Gerät gemacht. Das war eine tolle Zeit, viele inspirierende Leute…

Deshalb wollte ich dann als Fortsetzung Design in Pforzheim studieren, dort kannte ich auch einige Leute. Dort wurde ich nicht genommen und es hat mich zum Studium des Schmuckdesigns erstmal nach Wismar verschlagen. Das war hart, auch weil ich mich dort ganz neu orientieren musste, aber ich habe es durchgezogen. In dieser Zeit habe ich gespürt: Das kann ich und das bin ich! Es bedeutet mir viel, durch meine Gestaltungen Gefühle beim Betrachter auszulösen und mit Schmuck das Leben zu bereichern.

Nach der Studienzeit bin ich als Angestellte zunächst bei einer Goldschmiede in Wismar eingestiegen. 2012 habe ich mich als Schmuckdesignerin selbstständig gemacht – und es keine Sekunde bereut.

Wer trägt deine Kollektion?

Im Grunde habe ich immer versucht, Schmuck zu machen, der mir selbst gefällt und etwas sagt, also Schmuck für meinesgleichen zu machen. Ich sehe in Schmuck ein visuelles Statement. Außerdem ist mir wichtig, dass jeder Zugang dazu hat, meine Gestaltungen also nicht zu teuer sind und für jeden erschwinglich.