Ihr Emaille-Schmuck strahlt viel Klarheit aus. Bei soviel Überzeugungskraft war früh klar, dass Sie Schmuckdesignerin werden, oder?
Nein, eher nicht, der Weg war nicht wirklich nur geradlinig! (lacht) Nach dem Abitur habe ich zunächst Geisteswissenschaften studiert. Ein Zufall brachte mich dann in Richtung Schmuckdesign: Eine Freundin meiner Eltern hatte ein Atelier, in dem ich damals Zeit verbringen konnte. Das Ambiente und diese Mischung aus Ästhetik und Handwerk haben mich fasziniert. Und schlicht die Tatsache, dass man als Schmuckdesignerin nicht nur virtuell arbeitet, sondern am Ende real etwas geschaffen hat.
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Also habe ich mir ganz klassisch eine Lehrstelle bei einer Goldschmiede gesucht. Den Gesellenbrief gemacht und dazu noch ein Stipendium der Handwerkskammer bekommen. Das brachte mich in die Lage, über fünf Jahre hinweg sehr gute Kurse im Fortbildungszentrum Ahlen besuchen zu können. Dabei lernte ich alte Techniken der Schmuckbearbeitung kennen wie beispielsweise die Granulation. Das ist eine Technik, bei der kleinste Goldkügelchen als Muster ausgelegt und untereinander sowie mit dem Untergrund verschweißt werden.
Klingt überzeugend. Wann erfolgte dann der Sprung in die Selbstständigkeit?
Ich habe mich 1993 selbstständig gemacht. Mit einer Freundin habe ich dazu in Köln den ersten Laden eröffnet. Das war eine tolle Erfahrung – aber gleichzeitig reichte es mir auch noch nicht. Ich wollte noch mehr einen gestalterischen Ansatz verfolgen. Deshalb entschied ich mich für ein Schmuckdesign-Studium an der FH für Gestaltung in Düsseldorf. 1997 habe ich dort mit dem Diplom-Studiengang begonnen. Das war eine interessante Zeit, denn während des Studiums habe ich mich komplett vom Schmuck entfernt. Es ging nicht mehr um den anwendungsbezogenen Kontext, sondern ums pure Gestalten. Es war toll, sich hier mal ganz bewusst frei zu machen! Anschließend habe ich mich in eine Ateliergemeinschaft begeben. Das war dann sozusagen der Schritt zurück ins Schmuckdesign.
Sie machen Emaille-Schmuck. Warum Emaille?
Es ist einfach faszinierend: Diese fast alchimistischen Prozesse zu beobachten, die im Ofen geschehen, die Veränderung der Farben, die Schönheit und die Eigensinnigkeit des Materials – all das hat mich nicht mehr losgelassen. Die Technik des Emaillierens gab es bereits im Alten Ägypten. Das Emaillieren erfordert viel Erfahrung und Experimentieren. Außerdem muss man ständig üben, sonst verliert man schnell die Intuition. Ich denke auch, die Technik erfordert eine spezielle Art der Geduld. Einmal wegen der erforderten Genauigkeit –aber auch, da an manchen Tagen die Farben ein Eigenleben führen. Man braucht ein besonderes Gespür für die verschiedenen Farben, die in Bezug auf Widerstandsfähigkeit, materialbedingte Spannungen und Schmelzverhalten sorgsam ausgewählt werden müssen.
Ihre persönlichen Lieblingsstücke?
Das sind viele – aber zurzeit vor allem drei: Die Ohrhänger “Schale”, dann der Ring “Schale Trio” und der Ohrhänger “Lichtung”. Aber jede Schmuckliebhaberin sollte ihr eigenes Lieblingsstück finden!
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