Schwarze Ringe und Anhänger aus Carbon: Wie kommt man auf so einen ausgefallenen Werkstoff?
Ganz einfach: indem man gezwungen ist, seine ursprüngliche Geschäftsidee komplett auf den Kopf zu stellen. Ich habe Wirtschaftsingenieurwesen mit Vertiefung in Erneuerbaren Energiesystemen und Nachhaltigkeit in der Produktion studiert. Dabei habe ich mich auch mit High-Tech- und Zukunftswerkstoffen befasst. Meine ursprüngliche Geschäftsidee ging daher auch in Richtung Fertigung von Faserverbundwerkstoffen, unter anderem für die Luft- und Raumfahrttechnik – also sehr technisch. Leider teilte die Bank meine Sicht auf die zukünftige Notwendigkeit von High-Tech-Werkstoffen im Leichtbau nicht und ein Kredit wurde abgelehnt. Gleichzeitig wusste ich: Leichtbau ist die Zukunft, ich will und muss da dranbleiben! Deshalb suchte ich nach einem neuen Produkt, das auf kleinem Raum herstellbar, handwerklich auf hohem Niveau und ansprechend ist. Schmuck aus Carbon erschien mir da als die perfekte Lösung! Und ich habe meine Liebe zur Schmuckfertigung entdeckt, weil ich erkannt habe, dass auch hier gilt: Man kann das Rad nicht neu erfinden – aber man kann versuchen es zu verbessern.
Welche Vorteile hat Carbon als Werkstoff für Schmuckdesign?
Carbon ist ja ein sehr besonderer Faserverbundwerkstoff, der hohen Belastungen standhält. Er gilt auch als festestes Material auf unserem Planeten: Bei gleichem Gewicht ungefähr 5 mal fester als Stahl – das ist enorm! Der Verbundwerkstoff „Carbon“ – technisch meist als CFK bezeichnet – besteht für gewöhnlich aus zwei Hauptkomponenten: der textilen Kohlenstofffaser und einer formgebenden Matrix, in welche die Faser eingebettet wird. Diese Matrix besteht bei Carbon normalerweise aus Epoxidharz. Carbon als Material für Schmuck hat außerdem die klaren Vorteile, dass es extrem leicht und dennoch sehr strapazierfähig ist. Und obendrein ist Carbon anti-allergen. Nicht zuletzt: Das Material selbst ist schwarz und sticht damit aus den meisten nutzbaren Schmuckmaterialien klar heraus. Viele unserer Kunden kommen gar nicht unbedingt wegen des Werkstoffs, sondern wegen der schwarzen Farbe der Schmuckstücke zu uns.
Und wie fühlt sich so ein Carbon-Ring am Finger an?
Super! [lacht…] Also im Ernst: Dadurch, dass Carbon ein sehr leichtes Material ist, spürt man unseren Carbon-Ring am Finger kaum. Gleichzeitig ist er, auf fast unbeschreibliche Art, anschmiegsam und dennoch stabil, widerstandsfähig und pflegeleicht: Was will man mehr erwarten von einem Schmuckmaterial? Es ist perfekt!
Sehen Sie sich eigentlich noch als klassischer Schmuckdesigner?
Eigentlich nicht, das stimmt. Scherzhaft habe ich mich mal als „Ringenieur“ bezeichnet, das trifft es wohl eher: Ich komme aus der technischen Richtung und fertige aus Materialien, die eigentlich für die Industrie gedacht sind. Dabei nutze ich Methoden, die nicht unbedingt typisch für Schmuckdesign sind und tüftle ständig an Verbesserungen und Weiterentwicklungen. Das überschneidet sich definitiv mit der klassischen Tätigkeit eines Ingenieurs. Der Aspekt “Form folgt Funktion” fließt stark in unsere Schmuckdesigns ein und sie sind deshalb, auch hinsichtlich der Ergonomie, durchdacht: Sie sollen sich ja alltäglich angenehm tragen, gut aussehen ohne negativ aufzufallen und keinen Ärger mit der Pflege machen. Trotzdem bleibt ein minimalistischer Spielraum, in dem wir unsere Vision von Schönheit und Ästhetik verpacken können.
Ihr persönliches Lieblingsstück?
Das ist einer unserer Klassiker: der Carbon-Ring “Rasilis”. Ich finde ihn sehr harmonisch, er ist hoch belastbar, ausgesprochen kratzfest, vegan und natürlich für Allergiker geeignet.
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