MEINE ENERGIE STECKT IN JEDEM MEINER STÜCKE – Schmuckdesigner Maurice Schadowske
Maurice, wie kommt man auf die Idee, Schmuck aus Skateboards zu machen?
Tja, gute Frage. Also ich habe mal eine Lehre bei einem Optiker gemacht, da bin ich zum ersten Mal mit dem Material Cellulose-Acetat in Berührung gekommen. Der Ursprung dieses Stoffs liegt ja im 19. Jahrhundert – und seitdem wird diese natürliche Kunststoffart in zwei Prozessen industriell produziert. Basis sind immer Baumwollfasern, die wegen ihrer Dichte sehr reißfest und stabil sind. Da habe ich begonnen, mit dem Material etwas Neues auszuprobieren und mir überlegt, man könnte ja auch Schmuck daraus machen. Irgendwann hat mich dann mal ein Kumpel besucht und gefragt, ob ich nicht aus seinem alten Skateboard einen Ring machen könnte. Baff, die Idee war geboren.
Ok, spannend. Aber bei einem Ring aus einem alten Skateboard ist es ja nicht geblieben…
Nein, nicht wirklich, ich habe von Ringen über Ohrringe, Cuffs, Plugs bis hin zu Lampenschirmen, Schalen und Pokalen Tausende Stücke angefertigt. Das Sägen und die Arbeit am Bandschleifer ist dabei ein wesentlicher Bestandteil meiner Technik. Bei aller technischen Aufbereitung ist mir aber immer die Kreativität sehr wichtig. Ich lasse mich gerne und von vielen Dingen inspirieren, um dann einzigartige Formen zu entwickeln.
Du hast vor einigen Jahren auch einen krassen Boom erlebt. Wie kam es?
Mir wurde ein Werbespot gesponsert, der 2015 auf fast allen Kanälen vier Monate lang lief. Das hat unglaubliche Wirkung gezeigt: Innerhalb einiger Wochen bin ich mit der Produktion nicht mehr nachgekommen, musste ganz schnell 10 Leute einstellen. Dieser Peak ist mittlerweile vorbei und ich bin froh, jetzt organischer wachsen zu können. Dazu gehört auch, dass ich auswähle, wo man meinen Schmuck online kaufen kann. Wenn man nur noch auf Geschwindigkeit arbeitet, leidet die Kreativität.
Upcycling ist ein mega Trend. Wohin geht für dich dabei die Reise?
Mich motiviert der Gedanke, aus Abfall etwas cooles Neues zu machen. Das Ganze hat auch meine Haltung zum Konsum und zur Umwelt nachhaltig verändert. Ich arbeite heute mit gebrauchtem Werkstattinventar und auf recycelten Möbeln. Es muss nicht immer alles neu sein: In alten Dingen steckt oft viel Geschichte und Leben, das neu erweckt werden kann.